Themenbezogenes Arbeiten
Ich fange an, Material zu sammeln, mache Notizen, auch zeichnerisch. Das Thema wächst durch das Tun. Ich arbeite nicht rational wissenschaftlich, sondern es entwickelt sich rein empirisch, aus der Intuition heraus. Neue Zusammenhänge entstehen und keiner kann voraussagen, wo das hinführt – ein spannender Prozess! Dabei ist es immer wichtig, auf viele verschiedene Techniken zurückgreifen zu können. Oft gehe ich mit den einzelnen Techniken sehr spielerisch um. Die Möglichkeiten des Mediums erschließen sich aus dem Experiment. Rein aus der Neugierde heraus entwickelt sich Farbe und Struktur auf dem Untergrund.
Alles kann Teil des Prozesses werden. Dabei ergeben sich immer wieder neue Möglichkeiten. Nach einem Stil muss man nicht suchen. Malerei und Zeichnung sind die freiesten aller Berufe und das sollte man mit Vehemenz und angstfrei auskosten. Steht einem die Lust nach fotorealistischer Gegenständlichkeit, will man einen Apfel so auf dem Blatt sehen, dass man Lust hat hineinzubeißen, so sollte man dem nachgeben! Will man dann einmal einen Kübel Farbe auf die Leinwand kippen und sehen wie Rot und Schwarz miteinander kämpfen – nur los! Mit der Zeit bilden sich Vorlieben für bestimmte Techniken heraus und die Handschrift prägt sich immer mehr aus. Das kommt von alleine. Aber auch dann sollte man sich für Wechsel offen halten. Malen ist Leben und es gibt immer wieder Überraschungen. Wichtig erscheint mit allerdings, dass der Künstler, egal was er tut und in welchem Medium er arbeitet, sich selbst gegenüber ehrlich ist, immer ganz in dem ist, was er macht. Er muss sein Bewusstsein schulen und wach werden für sich und die Welt. Er muss begreifen, dass das ein unbequemer Weg ist voll Höhen und Tiefen und dass er ihn letztendlich selbst gehen muss. Er muss auf der einen Seite sehr sensibel werden und dann auch wieder sehr stark, denn er muss der Handelnde sein, in die Materie eingreifen und sie verändern.